Eine Auswahl unserer Projekte

Die Unterhaltung der Gräben, Bäche und Flüsse ist bereits seit Jahrhunderten die Aufgabe der Wasser- und Bodenverbände. Ohne deren Arbeit wären große Teile Schleswig-Holsteins wegen des vielen Wassers nur mit Booten befahrbar. Der Wasser- und Bodenverband Neustädter Binnenwasser übernimmt die Pflege der Gewässer in ihrem Gebiet. Einige Beispiele unserer Projekte:

Lachsbach

Renaturierung des Lachsbachs bei 
Mühlenkamp / Sierhagen / Stolpe

Maßnahmen am Lachsbach bei Mühlenkamp/Sierhagen/Stolpe ab 2019

Der natürliche Verlauf des Lachsbachs wurde in den letzten Jahrhunderten zugunsten der Landwirtschaft massiv verändert. Er wurde in Teilbereichen begradigt und seine Grabenfläche so weit wie möglich verkleinert mit steilen Böschungen, um möglichst wenig landwirtschaftliche Fläche durch das Gewässer zu verlieren. Außerdem wurden Felder und Wiesen entwässert "ohne Rücksicht auf die Natur zu nehmen", so Thorsten Lorenzen, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Neustädter Binnenwasser. Diese Veränderungen sorgten über die Zeit für eine deutliche Verringerung der Anzahl an Lebewesen am und im Gewässer und eine allgemeine Verschlechterung des Ökosystems. Die EU hat mit der "Wasserrahmenrichtlinie" Vorgaben gemacht, um die heimischen Gewässer wieder naturnaher und damit lebendiger zu gestalten.

Der Wasser- und Bodenverband Neustädter Binnenwasser hat im August 2019 eine solche Maßnahme mit unterschiedlichen Bauarbeiten am Lachsbach bei Mühlenkamp auf einer Strecke von 1500 m begonnen und ihn nun tiefgreifend verändert.

Der begradigte Verlauf des Lachsbaches wird mäandriert. Er verläuft jetzt in Teilen wieder wie ein natürlicher Bach in Schlangenlinienform. Der Bach wird auf diese Weise wieder länger, und die Uferböschung wird wie ursprünglich flach angelegt, so dass der Bach insgesamt mehr Raum in der Landschaft einnehmen kann: es entstand ein bis zu 30 m breiter Korridor, der aus der intensiven Landwirtschaft heraus genommen wurde. Das Gewässer kann sich nun freier entfalten, es darf sich eigenständig entwickeln, d.h. Wasserfluss und Sandfracht suchen sich ihren Weg, erläutert Lorenzen. Es entsteht ein zusammenhängender Biotopverband von der Mündung des Lachsbachs am Neustädter Binnwasser bis zur Ortsmitte Schönwalde. Die Vorgabe der EU, eine Durchgängigkeit für Wasser-Lebewesen zu schaffen, ist somit erfüllt.

Im Novemer sind die Arbeiten abgeschlossen, "weil dann die Lachse und Forellen den Lachsbach wieder hinauf zu ihren Laichgebieten ziehen", sagt Thorsten Lorenzen. Die Baumaßnahmen zeigen noch nicht den Endzustand, der Bach verändert sich fortwährend, gerade führt er durch die Trockenheit im September wenig Wasser. Der Gewässerverlauf ist nun so strukturiert, dass er weitestgehend selbstreinigend ist. Dafür wurde auf den 1,5 Kilometern das Gefälle leicht angehoben, um einen ständigen Fluss zu erleichtern. So muss der Bach weniger unterhalten werden als früher. Sollte doch zu viel Schlamm im Wasser transportiert werden, kann sich diese Sedimentfracht im seitlich zum Bachverlauf angelegtem Sandfang sammeln und bei Bedarf mit Maschinen wieder entnommen werden. So wird das Versanden des Baches über die Zeit verhindert. Pallisaden sichern die Böschung während der zukünftigen Schlammentnahme mit dem Bagger. 

Thorsten Lorenzen zeigt die im mittleren Bereich des 1,5 km langen Bauabschnitts befindliche denkmalgeschützte Steinmauer, die zur Zeit mit Uferpflanzen bedeckt ist. Hier wurde die Böschung nur zu einer Seite abgeflacht, um dem  Bach mehr Raum zu geben. 

Die Maßnahme ist zu 100% EU-finanziert zur Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Wasserrahmenrichtlinie. Dafür sind vom Land Schleswig-Holstein 2017 750.000 Euro genehmigt worden.

Auf der gesamten Länge werden im kommenden Jahr Knickwälle angelegt als Schutz vor Einträgen durch die angrenzende Landwirtschaft. So entsteht zusätzlich ein schönes Naherholungsgebiet für Spaziergänger.

Bevor diese Maßnahme umgesetzt werden konnte, gab es einen ca. 7 Jahre währenden Abstimmungsprozess mit den Grundstückseigentümern, mit Planern und der "Unteren Wasserbehörde", begleitet vom Landesamt für Küstenschutz Nord (LKN), kurzum eine Zusammenarbeit vieler Fachleute. 
Der Maßnahmenträger ist der WBV Neustädter Binnewasser.

Kremper Au

Maßnahme bei Groß-Schlammin, Auf der Rampe

Renaturierunsmaßnahme an der "Kremper Au" bei Groß-Schlammin, Auf der Rampe

Der alte Durchlass, ein großes Betonrohr unter einer Brücke für landwirtschaftliche Fahrzeuge, war nicht durchgängig für Kleinstlebewesen und schwimmschwache Fische. Im Rohr war zu viel Strömung und kein Halt für die kleinen Tiere. 

Der Wasser- und Bodenverband Neustädter Binnenwasser hat nun ein neues Rohr unter der Brücke mit Steinwalzmatten eingebracht und eine Geröllschicht ergänzt, so dass kleine Tiere diesen Bereich der Kremper Au wieder passieren können. 

Die Neugestaltung der Brücke wurde von der EU mit 30.000 Euro gefördert.

Weiter flussaufwärts trifft die "Kremper Au" auf den "Beschendorfer Graben" - dort wurde eine weitere Umbaumaßnahme nahezu fertig gestellt.

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